Ausstellungen 2019
AUSSTELLUNGEN
31. Januar – 20. März 2019
Auf den Spuren von Hans Stübel – Die Li und Miao auf Hainan
Hans Stübel (1885-1961) erhielt 1924 einen Ruf als Professor für Physiologie an die Tongji-Universiät nach Shanghai, in den Jahren 1931 und 1932 unternahm er von dort Forschungsreisen nach Hainan. Hier leistete er mit seinen Untersuchungen zu den ethnischen Minderheiten der Li und Miao Pionierarbeit. Mit dabei hatte er eine Kamera, die es ihm ermöglichte seine Arbeit vor Ort eindrucksvoll zu dokumentieren.
Im Jahr 2013 begab sich eine Forschergruppe auf die Spuren Stübels, mit dabei der Fotograf Friedhelm Petrovitsch. In der Ausstellung werden seine Bilder aus dem Jahr 2013 denen Stübels gegenübergestellt, so dass Beziehungen, Veränderungen und Brüche in der Lebensweise der Li und Miao und ihrer Darstellung sichtbar werden.
Eröffnung: Mittwoch, 30. Januar 2019, mit einleitenden Worten von Prof. Dr. Mechthild Leutner und einem Vortrag von Friedhelm Petrovitsch
28. März – 01. August 2019
John Rabe – Im Gedenken an das Massaker von Nanking 1937/38
1937–38 war Nanking (heute: Nanjing) von der japanischen Armee besetzt. In dieser Zeit vergingen sich die Besatzer massiv an der Zivilbevölkerung. Im Jahr 1937 töteten sie in wenigen Wochen mehr als 300.000 Menschen. John Rabe (1882–1950) – zu dieser Zeit als CEO der Firma Siemens in Nanking vor Ort – war gemeinsam mit anderen Geschäftsleuten und Missionaren maßgeblich dafür verantwortlich, dass eine sog. Sicherheitszone eingerichtet wurde, in der mehr als 200.000 chinesische Zivilisten Schutz vor den Massakern finden konnten. Später waren es Rabes Tagebücher, die die deutsche Öffentlichkeit über die Gräuel jener Tage ins Bild setzten. Sein humanitäres Engagement brachte ihm nicht nur in China viele Ehrenbezeichnungen, wie „der gute Deutsche von Nanking“, ein.
Die Ausstellung, entworfen vom Konfuzius-Institut Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem John Rabe Kommunikationszentrum in Heidelberg, widmet sich der Person John Rabes, dem Nanking-Massaker, der Würdigung der Verdienste von John Rabe und den Aktivitäten des John Rabe Kommunikationszentrum e.V. in Heidelberg, vertreten durch John Rabes Enkel, Prof. Dr. Thomas N. Rabe.
Eröffnung: Mittwoch, den 27. März 2019, mit einleitenden Worten von Prof. Dr. Mechthild Leutner und einem Vortrag von Prof. Dr. Thomas N. Rabe
Im Rahmen der Ausstellung findet im Konfuzius-Institut am Donnerstag, den 28. März 2019, um 18:15 Uhr eine Vorführung des Films „John Rabe“ statt.
16. Mai – 30. Juli 2019
Hu Shi (1891-1962) und die Bewegung für eine Neue Kultur
Die Bewegung für eine Neue Kultur markierte den Beginn des modernen China. Die Jugend, die sich in der Bewegung für eine Neue Kultur engagierte, rezipierte mit großem Interesse westliche Kulturinhalte und begann die eigene Kultur, dort, wo sie für überkommen gehalten wurde, vehement zu kritisieren, um sie nachhaltig zu modernisieren. Die Peking-Universität war der Mittelpunkt des Engagements der Neuen Jugend und Hu Shi eine ihrer zentralen Figuren, so dass er als einer der Väter der kulturellen Erneuerung Chinas gilt.
Hu Shi nahm in seiner Ausbildung mit großem Interesse westlich geprägte Inhalte auf, war jedoch in der traditionellen chinesischen Kultur nicht minder bewandert, so dass er zu einem der wichtigsten Denker und Gelehrten im China des 20. Jahrhunderts werden konnte. Sein Esprit und seine Gelehrsamkeit strahlten weit über die Peking-Universität hinaus ins ganze Land und hatten enorme Wirkung auf das kulturelle, literarische und akademische Leben jener Tage. Als Herausgeber wichtiger Publikationsorgane förderte er das liberale Klima der zeitgenössischen öffentlichen Debatte. Gleichzeitig war Hu Shi fest verankert in der internationalen Wissenschaftsgemeinde und war nicht zuletzt auch mit deutschen Forschern seiner Zeit gut vernetzt, wie in dieser Ausstellung erstmals herausgearbeitet wird.
Die Bewegung des vierten Mai als Teil der Bewegung für eine Neue Kultur jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Anlässlich dieses Ereignisses präsentiert das Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin gemeinsam mit dem Institute of Humanities and Social Sciences der Peking-Universität diese Ausstellung über Hu Shis Rolle in der Bewegung für eine Neue Kultur.
Eröffnung: Mittwoch 15. Mai 2019, mit einem Vortrag des international ausgewiesenen Hu Shi-Forschers, Professor Ouyang Zhesheng 欧阳哲生, Fakultät für Geschichte, Peking-Universität.
12. September – 20. November 2019
Yuanming Yuan – Ein Hauch von Purpur und Gold
Barbara Salaun
Die Bauarbeiten am „Alten Sommerpalast” (Yuanming Yuan) begannen in den nordwestlichen Vororten Beijings im Jahr 1709. Seine Pracht und soziopolitische Bedeutung brachte ihm über die Jahre Beinamen wie „Palast der Paläste” oder „Versailles des Ostens” ein. Im Jahr 1860, während des Zweiten Opiumkrieges, wurde der Yuanming Yuan von britischen und französischen Truppen völlig zerstört, sodass heute nur noch Ruinen besichtigt werden können.
Im Rahmen eines großangelegten Projektes zur Visualisierung und zum Erhalt des Kulturerbes entstanden ab 2009 an der Qinghua-Universität in Peking u.a. digitale Rekonstruktionen des Yuanming Yuan. Möglich wurde damit die virtuelle Erkundung einer zunehmenden Anzahl von Orten auf dem weitläufigen Areal.
Die Ausstellung zeigt eine Serie von Graphikblättern der Wiener Künstlerin Barbara Salaun. In dieser greift sie auf diese einzigartigen Bilder des rekonstruierten Sommerpalastes zurück und knüpft zugleich an die bestehende Tradition von Stichen an, die über die Gartenanlage im Laufe der Jahrhunderte entstanden.
Das künstlerische Oeuvre Barbara Salauns, Wien, visualisiert und verbindet scheinbar gegensätzliche Herangehensweisen und Verfahren – in stetiger Verwandlung und abstrahierter Bildersprache.
Neben Salauns Grafiken werden Ausstellungsposter über die Entstehung, Bedeutung, Zerstörung und Wiederentdeckung des Yuanming Yuan informieren. Beispielhaft wird die verzweigte Geschichte einiger aus ihm entwendeter und über die ganze Welt verstreuter Artefakte nachgezeichnet.
Vernissage: Mittwoch, den 11. September 2019, mit einleitenden Worten von Barbara Salaun, Prof. Dr. Richard Trappl und Prof. Dr. Dr. h.c. Mechthild Leutner.
28. November 2019 – 22. Januar 2020
Hanzi. Chinesische Schriftzeichen in Kommunikation und Kunst
汉字: 沟通与审美
Kalligraphie-Ausstellung anlässlich des 100. Jubiläums der Vierten-Mai-Bewegung und der Neuen Kulturbewegung
Hanzi, die chinesischen Schriftzeichen, stellen nicht nur ein unersetzliches Kommunikationsmittel dar, sondern weisen auch eine einzigartige ästhetische Qualität auf. Die auf den Schriftzeichen basierende Kalligraphie hat tiefgreifenden Einfluss auf die chinesische Ästhetik und Kultur. In der sogenannten Neuen Kulturbewegung zu Beginn des 20. Jh. wurde jedoch alles Traditionelle auf den Prüfstand gestellt. Die chinesischen Schriftzeichen waren wesentlicher Gegenstand dieser regen Debatte.
Die Ausstellung, die in Kooperation des Konfuzius-Instituts an der Freien Universität Berlin mit dem in Berlin ansässigen Verein für chinesische Kunst Yishuge und dem International Communication Institute of Chinese Calligraphy in Peking entstanden ist, hat zum Ziel, einen Einblick in die Entwicklung der chinesischen Schriftzeichen und ihre Ästhetik zu geben.
Die vier Kalligraphen – Yan Gongda 言恭达, Cui Xiliang 崔希亮, Zhu Tianshu 朱天曙 und Chen Hongjie 陈洪捷 – sind international bekannte Experten für chinesische Kalligraphie und Kunst. Ihre Arbeiten präsentieren die vielen Facetten und den Charme der chinesischen Schriftzeichen sowie ihre Bedeutung für die chinesische Kultur. Darüber hinaus bereichern mit Peter Kocák 渝霖 und Andreas Schmid 施岸笛 zwei europäische Künstler, mit umfassender Kenntnis chinesischer Kalligraphie, die Ausstellung um eine weitere Perspektive.
Vernissage: Mittwoch, 27. November 2019, im BERLIN VISION CENTER, Unter den Eichen 101, 12203 Berlin.
Im Rahmen der Ausstellung findet am Dienstag, den 26. November 2019, von 16-20 Uhr der Workshop Chinesische Schriftzeichen: Kommunikationsmittel und Kunstform am Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin statt.