Das neu erschienene Buch „Das Mädchen und der Tod“ (Secession Verlag 2024) von Luo Lingyuan basiert auf einem Sexualverbrechen in Dessau, bei dem 2016 eine junge chinesische Studentin zu Tode kam. Die Autorin zeichnet in ihrer literarischen Erzählung zwischen True Crime und Roman eine Chronik der erschütternden Ereignisse und beleuchtet die Geschehnisse in zwei Handlungssträngen: das Leben der Studierenden Yanyan, ihre Hoffnungen, Freundschaften und Erfahrungen in Deutschland und das Aufwachsen des Täters Ben, sein soziales Umfeld und seinen zunehmenden Wahn einer Allverfügbarkeit des weiblichen Körpers. Sprachlich fein, schlicht und unverstellt, bietet der Text einen Einblick in die Genese von Gewalt und öffnet Diskussionsräume zu gesellschaftlichen und literarischen Fragestellungen.
Luo Lingyuan 罗令源, geboren 1963 in der VR China, studierte Journalismus in Shanghai und lebt seit 1990 in Berlin. Sie veröffentlichte mehrere Romane und Erzählbände, darunter Die chinesische Delegation, Sehnsucht nach Shanghai und Das fragile Glück der Harmonie. Zu ihren Auszeichnungen zählen der Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis (2007), der Erfurter Stadtschreiber-Literaturpreis (2017) und das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin (2020). Im Jahr 2025 ist sie Literaturstipendiatin der Stiftung Preußische Seehandlung.
Im Anschluss an die Präsentation wird die Autorin gerne ihr Buch für Sie signieren.
Luo Lingyuan: Das Mädchen und der Tod. Secession Verlag Berlin 2024, 247 S.